"Time out - CoronaGezeiten" - beeindruckende Musikaufführungen "mit laufenden Bildern"
Veranstaltungen der Oberstufe in der Aula der Schule begeisterten die Gäste.In einer Abendvorstellung am 15. November sowie vormittags am „Tag der offenen Tür" am 19. November präsentierten Schülerinnen und Schüler die Ergebnisse ihrer Projektarbeiten. Die Musik- und Kunstkurse der 11. Jahrgangsstufe (Q1) des Gymnasiums der Mariannhiller Missionare in Maria Veen boten diese als „Hören mit laufenden Bildern" dar. Es wurden eigene musikalische Kompositionen aufgeführt und passend dazu abgestimmt gemalte und gezeichnete Kunstwerke gezeigt. Die künstlerische Leitung hatten Doris Hesselmann (Musiklehrerin) und Christiane Schmandt (Kunstlehrerin).
Bei der gut besuchten Abendveranstaltung erlebte das Publikum eine beeindruckende Veranstaltung. Die musizierenden Jugendlichen gingen hochkonzentriert und sehr engagiert zu Werke. Dadurch gelang es ihnen, all ihre Gefühle, die sie in die Kompositionen gesteckt haben, auf den Punkt genau herüberzubringen. „Das sind ganz besondere Momente, die mich und die Schüler*innen sehr stolz machen", so Doris Hesselmann, „da hat sich die ganze Arbeit, das häufige Proben, die ständigen Wiederholungen einiger Stücke absolut gelohnt! Ich danke Christiane Schmandt für die kreative und produktive künstlerische Zusammenarbeit! Ohne ihren Einsatz wäre diese Veranstaltung nicht möglich gewesen."
Zu den Hintergründen: Das Projekt war zu Beginn des Schuljahres 2021/22 in den Fächern Kunst und Musik ins Leben gerufen worden. Den Projektleiterinnen war wichtig, in den Projekten auf diese besondere Zeit und die Befindlichkeiten der Schülerinnen und Schüler einzugehen. Die Kunstkurse haben sich sehr konkret auf die Pandemie-Erfahrungen bezogen, der Musikkurs hat seine Kompositionen etwas freier gestaltet. Die Schülerinnen und Schüler wollten ihre eigene Befindlichkeit, Emotionen und Situationen in den Blick nehmen: Gefühle wie Freude, Wut, Trauer, Verlustängste, Freundschaft und Liebe waren und sind nicht nur während der Corona-Pandemie aktuell, sie wurden und werden nur vielleicht intensiver wahrgenommen und konnten eventuell auch weniger mitgeteilt und damit verarbeitet werden.
m Fach Kunst stand die metaphorische Bearbeitung der Gefühle während der Coronazeiten im Mittelpunkt. Die Schülerinnen und Schüler mussten sich noch einmal im Rückblick fühlend auf die Phasen der Corona-Pandemie, den Lockdown und den Distanzunterricht einlassen. Diese Zeit war nicht immer von angenehmen Selbstbildern und Gefühlen geprägt. Währenddessen konnten die Jugendlichen sich austauschen und auch feststellen, dass sie viele Gefühle, Gedanken und Befindlichkeiten miteinander teilen und mitunter ähnlich erlebt haben. Jedes Motiv des landschaftlichen Zeitstrahls mussten sie immer wieder während des Bildprozesses in Bezug auf ihre emotionalen Aussageabsicht überprüfen. Jeder einzelne „Landschaftsstreifen-Zeitstrahl", der bei der Aufführung gezeigt wurde, vermittelte ein sehr persönliches und intensives Erleben dieser Zeit und auch den Mut, sich auf diese Bildreise einzulassen. (Collage/Mischtechnik / Papier, 25x300cm). Würde man alle Bildstreifen nacheinander aufhängen, wären es ca. 200 m (!!) Strecke oder eben eine Stunde und mehr „laufende Bilder". Man könnte auch sagen: „Eine coole Vorstellung diese Bilder abzuschreiten"
Im Musikprojekt konzentrierte man sich darauf, instrumental zu komponieren. Zwei Gruppen taten dies mithilfe von Musikprogrammen mit dem Ziel, Stücke mit elektronischer Musik zu entwickeln. Ganz unterschiedliche Stilrichtungen flossen in die Kompositionen und die Schülerinnen und Schüler entdeckten Instrumente, die sie vorher gar nicht beachtet haben (jegliche Art von Percussion-Instrumente, Glockenspiele, Xylophone etc.). Alles, was das schuleigene Instrumentarium bot, wurde genutzt. In einem Musikstück griffen die Jugendlichen auf Musik von Jóhann Jóhannsson zurück und bearbeiteten diese – es entstand ein völlig neues Musikstück. Entstanden sind sieben sehr unterschiedliche Musikstücke, die im zweiten Halbjahr vom gesamten Musikkurs umgesetzt und geprobt wurden. Im zweiten Halbjahr entstand auch die Idee, die Musik mit den Bildern der Künstler zu verbinden.
Die Leiterinnen versuchten gemeinsam mit den Jugendlichen, die Stimmungen (Freude, Glück, Alltagsroutine, Trauer, Wut, Verlustängste usw.) so zu gestalten, das am Ende der Aufführung nach all den durchlittenen Phasen das Gefühl von Hoffnung und Zuversicht zurückbleibt. Während des Konzertes entstand so eine ganz besondere Atmosphäre: Die Symbiose von Musik, Text und Bildern führte eindrücklich die emotionale Betroffenheit der Autor*innen und Komponist*innen vor Augen. Man erhielt während der Aufführung intensive Impulse, selbst die jüngere Vergangenheit zu rekapitulieren. Die Wirkung stellte sich bei dem Publikum ein, es entstand eine fast andächtige Stimmung. Das berührte Publikum bedankte sich am Schluss der Vorstellung mit lang anhaltendem Applaus. Die Schülerinnen und Schüler der Kurse zeigten sich in ihren Reaktionen stolz auf ihre Ergebnisse und froh über die Möglichkeit, an diesem Projekt beteiligt gewesen zu sein.
Wir freuen uns über die Verwirklichung dieser Veranstaltung und danken allen Beteiligten für ihr tolles Engagement, vor allem Frau Schmandt und Frau Hesselmann für die Organisation des gesamten Projekts!